- phrygische Kunst
- phrygische Kunst,die Kunst der Phryger vom 8. bis ins 5. Jahrhundert v. Chr.; sie erscheint nach den Belegen ziemlich unvermittelt in hoher Blüte. Verteidigungstechnisch vorzüglich befestigte phrygische Siedlungen wurden in Gordion, Hattusa und Alişar Hüyük ausgegraben; Gordion und Hattusa besaßen mächtige Toranlagen. Als Haustyp herrschte in Gordion das Megaron, im ehemals hethitischen Hattusa das Grubenhaus vor. Als Innendekoration sind geometrische Kieselmosaikfußböden bekannt (Gordion), figürliche, bemalte friesartige Terrakottaverkleidungen vom Außenbau u. a. aus Pazarlɪ (6. und 5. Jahrhundert v. Chr.). Die Reliefkunst stand zunächst offenbar unter späthethitischem Einfluss, erlangte aber bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. ihren eigenen Stil (Tierdarstellungen und geometrisches Muster). Felsreliefs bei Afyonkarahisar (Maltaş), in Yazɪlɪkaya (Midas Şehrɪ) und südwestlich davon Arslankaya und Arslan-Tasch sowie bei Eskişehir gehören zu Grabfassaden und/oder Kultstätten der Kybele in Hausform mit Satteldach und Kultnische (innen oder außen); eine der seltenen Kybelefiguren (vom Tor von Hattusa) befindet sich im Archäologieen Museum von Ankara. In der Kleinkunst sind Holzfiguren sowie hervorragende Metallarbeiten aus dem 8. Jahrhundert (Gräber von Gordion) bekannt (Fibeln, Schmucknadeln, Phialen, Rhyta), die weithin exportiert wurden. Ebenfalls ausgezeichnet die auf hellem Grund bemalte Keramik aus dem 8. Jahrhundert (Funde in Alişar Hüyük); es können mehrere Gruppen (Silhouettenstil, geometrischer Stil, Tierstil) unterschieden werden. In Gordion wurden Holzmöbel geborgen. Die phrygische Kunst verarbeitete orientalische und griechische sowie vielleicht frühägäische Stilelemente in sehr eigenständiger Weise, andere Charakteristika erscheinen vollständig unabhängig oder die Wurzeln sind nicht bekannt.
Universal-Lexikon. 2012.